Die Suche nach Mitarbeitern ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt. Fachkräftemangel und demografischer Wandel sorgen für eine angespannte Stimmung am Arbeitsmarkt. Wer nicht mit der Zeit geht, verliert beim „War for Talents“ schnell den Anschluss. Doch das muss nicht sein. Egal, ob kleiner Handwerksbetrieb oder Großkonzern – Die folgenden Tipps helfen dabei, die Bewerberzahl für Ihr Unternehmen in die Höhe schnellen zu lassen.
1. Active Sourcing: Aktiv ansprechen, statt auf Bewerbungen warten
Über Jobbörsen erreichen Firmen vor allem aktiv suchende Bewerber. In Zeiten von Bewerber- und Fachkräftemangel ist es für Unternehmen jedoch zunehmend wichtig, bei der Personalbeschaffung selbst auf mögliche Kandidaten zuzugehen. Als Recruitingkanäle für Active Sourcing eignen sich die bekannten sozialen Netzwerke wie LinkedIn und Xing, aber auch Offline-Events wie Messen.
Zunächst gilt es, die Zielgruppe für die vakante Stelle zu definieren. Abhängig davon lässt sich meist ableiten, über welchen Kanal die Kontaktaufnahme zum Kandidaten Sinn macht. Suchen Sie einen Entwickler oder IT-Spezialisten bieten beispielsweise Branchenforen wie GitHub oder Stack Overflow eine gute Anlaufstelle.
Senden Sie individuelle und personalisierte Nachrichten an potenzielle Kandidaten. Heben Sie dabei hervor, warum Sie glauben, dass der Kandidat als neuer Mitarbeiter gerade in Ihr Unternehmen besonders gut passt. Da sich die Kandidaten meist in einem Arbeitsverhältnis befinden, ist es umso wichtiger, die Vorzüge der von Ihnen angebotenen Stelle hervorzuheben.
2. Social Recruiting: Gefunden werden satt suchen
Auch durch Social Media lassen sich passiv suchende Arbeitnehmer ansprechen und im Idealfall zu einer Bewerbung bei Ihrem Unternehmen bewegen. Plattformen wie LinkedIn, Facebook und Twitter bieten hervorragende Möglichkeiten, um Ihr Unternehmen neuen Talenten zu präsentieren.
Überlegen Sie, auf welcher Plattformen potenzielle Mitarbeiter unterwegs sind. Bei jüngeren Bewerbern, beispielsweise auf Ausbildungsstellen, bieten sich auch Kanäle wie TikTok an. Social Recruiting kann dabei sowohl über organische Inhalte als auch über bezahlte Anzeigen (Paid Ads) erfolgen. Beide Ansätze haben ihre eigenen Vorteile und ergänzen sich gegenseitig bei einer umfassenden Rekrutierungsstrategie. Vielen Unternehmen fehlt dazu intern das Know-How, weshalb hier die Unterstützung einer Social Recruiting Agentur durchaus Sinn machen kann.
Doch egal, ob bezahlte Anzeigen oder organische Posts: Bild und Text reichen oft nicht aus, um eine große Zahl potenzieller Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Hier gilt es, neue Wege zu gehen. Wie das funktioniert, erläutert der folgende Punkt.
3. Neue Medien einsetzen: So heben Sie sich hervor
Mehrere hundert Beiträge fluten tagtäglich unseren Newsfeed auf Social Media Plattformen. Sei es der nächste Urlaub, aktuelle Rabattaktionen oder Kurzvideos der Hochzeit eines alten Schulfreunds – Wenn Sie hier als Unternehmen mit Ihren Stellenangeboten durch ‚video recruiting‘ nicht untergehen möchten, ist es wichtig, kreativ zu sein.
Videos kombinieren visuelle und auditive Elemente, was die Aufmerksamkeit potenzieller Mitarbeiter stärker fesselt als Text- und Bildanzeigen. Hinzu kommt, dass Bewegtbilder Emotionen besser transportieren und eine stärkere emotionale Verbindung herstellen.
Zeigen Sie hier beispielsweise den Arbeitsplatz, die Abteilung sowie künftige Arbeitskollegen, das Team und die spannende Aufgabe des zukünftigen Mitarbeiters. Auch bei der Produktion von Recruiting-Videos kann es Sinn machen, auf die Unterstützung spezialisierte Agenturen zu setzen.
4. Mitarbeiterempfehlungs-Programme: Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter
Eine Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Kampagne ist eine Rekrutierungsstrategie, bei der bestehende Mitarbeiter ermutigt werden, qualifizierte Kandidaten aus ihrem eigenen Netzwerk für offene Stellen zu empfehlen. Empfehlungen sind oft sehr effektiv, da sie auf den Netzwerken und dem Vertrauensvorschuss der aktuellen Mitarbeiter aufbauen.
Wählen Sie attraktive Belohnungen aus, die Ihre Mitarbeiter motivieren. Dies könnten Geldprämien, zusätzliche Urlaubstage, Gutscheine oder andere Anreize sein. Stellen Sie sicher, dass die Belohnungen für Mitarbeiterempfehlungen fair und angemessen sind, um das Engagement der Mitarbeiter zu fördern.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, Mitarbeiterempfehlungen so einfach wie möglich zu gestalten. Ein Online-Formular oder eine dedizierte E-Mail-Adresse können hierbei hilfreich sein. Achten Sie darauf, dass die notwendigen Informationen leicht zugänglich sind.
5. Bewerberpool anlegen: Kandidatenpflege zahlt sich aus
Oft erhalten Unternehmen Initiativbewerbungen oder müssen qualifizierten Kandidaten absagen, da die Stelle bereits mit einem anderen Mitarbeiter besetzt ist. Doch die nächste Vakanz kommt oft schneller als gedacht.
Ein gut gepflegter Kandidatenpool ermöglicht es, schnell auf qualifizierte Bewerber zuzugreifen. Außerdem lassen sich so die Kosten für Anzeigen, Headhunter und andere Rekrutierungsmaßnahmen senken.
Gerade bei größeren Unternehmen kann ein Bewerbermanagementsystem hilfreich sein, um Bewerberdaten zu speichern, zu organisieren und zu verwalten. Talent Relationship Management ist entscheidend, um Beziehungen zu Kandidaten im Talentpool zu pflegen und zu stärken.
6. Benefits als Personal-Magnet
Nicht erst seit Corona stehen flexible Arbeitszeiten bei Mitarbeitern hoch im Kurs. Welche Möglichkeiten sich hier ergeben, hängt dabei natürlich immer von der Branche ab. Was Homeoffice angeht, haben IT-Unternehmen und Agenturen andere Möglichkeiten als Handwerksfirmen.
Doch auch, wenn der Jobs kein Homeoffice zulassen, gibt es zahlreiche andere Benefits für Mitarbeiter, die maßgeblich zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen. Diese sorgen nicht nur für mehr Bewerbungen, sondern auch dafür, Personal an den Arbeitgeber zu binden und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Typisches Beispiel ist die Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Auch Team-Events wie das gemeinsame Pflanzen von Bäumen stärkt den Zusammenhalt und kann ein Argument für neue Mitarbeiter sein.
In dem folgenden Überblick haben wir 103 Ideen für Mitarbeiter-Benefits zusammengefasst.
7. Weiterbildung: Win-Win für Arbeitgeber und Mitarbeiter
Weiterbildungsmaßnahmen zur Förderung von Mitarbeitern bieten einen Vorteil sowohl aufseiten des Arbeitgebers als auch aufseiten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. So bleibt der Arbeitgeber durch gut geschultes Personal wettbewerbsfähig. Gleichzeitig sind Weiterbildungsmaßnahmen und die Förderung der Karriere durch den Arbeitgeber ein wichtiges Argument für viele Bewerber.
Entwickeln Sie individuelle Karrierepfade für Ihre Mitarbeiter, die ihre beruflichen Ziele und Interessen berücksichtigen. Regelmäßige Entwicklungs- und Feedbackgespräche helfen dabei, die Fortschritte zu bewerten und neue Ziele zu setzen.
Als Weiterbildungsmaßnahmen eignen sich beispielsweise folgende Programme:
Inhouse-Trainings: Organisieren Sie interne Schulungen und Workshops zu relevanten Themen.
Externe Weiterbildungen: Unterstützen Sie die Teilnahme an externen Seminaren, Fachmessen, Konferenzen und Kursen.
E-Learning: Bieten Sie Zugang zu E-Learning-Plattformen und Online-Kursen, die eine flexible und individuelle Weiterbildung ermöglichen.
Abteilungswechsel: Ermöglichen Sie Job Rotation, damit Mitarbeiter verschiedene Abteilungen kennenlernen und vielseitige Erfahrungen sammeln können.
8. Jobbörsen: Der Klassiker der Personalsuche
Zwar weniger innovativ, doch für die Mitarbeitersuche nach wie vor sehr effizient, sind Online-Jobbörsen. Anders als beim Active Sourcing sprechen Stellenangebote im Internet in erster Linie aktiv suchende Bewerber an. Als Platzhirsche der digitalen Personalvermittlung sind vor allem die bekannten Portale StepStone und Indeed zu nennen. Auf StepStone listen Arbeitgeber ihre Stellenanzeigen gegen eine monatliche Gebühr.
Um die Sichtbarkeit und Antwortraten auf Jobbörsen zu verbessern, ist es entscheidend, die Stellenanzeigen zu optimieren.
Ideed sammelt Stellenanzeigen aus verschiedenen Quellen und aggregiert sie. Grundsätzlich ist es als Arbeitgeber möglich, seine Stellenangebote hier kostenlos zu listen. Um jedoch dauerhaft an vorderer Position gelistet zu werden, verlangt Ideed einen Betrag pro Klick auf die Stellenanzeige. Wie hoch der Klickpreis ausfällt, hängt vor allem vom Arbeitsort und den dortigen Wettbewerb um ähnliche Bewerber ab.
Neben den großen Internet-Plattformen wie StepStone und Ideed gibt es viele kleinere Jobbörsen, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Während sich Stepstone beispielsweise auf Fach- und Führungskräfte spezialisiert, ist Yourfirm vor allem auf Jobs für Mitarbeiter in kleinen und mittelständischen Firmen spezialisiert.
Jobbörse der Agentur für Arbeit: Kostenlose Stellenausschreibungen
Eine ebenfalls reichweitenstarke Jobbörse, die kostenlose Stellenanzeigen ermöglicht, stellt die Agentur für Arbeit zur Verfügung. Der große Vorteil: Die Personalsuche dort ist sowohl für Arbeitnehmer als auch für Recruiter völlig kostenlos.
Als staatliche Institution legt die Agentur für Arbeit großen Wert auf die Seriosität der Jobangebote und die Sicherheit der Nutzerdaten. Deshalb genießt sie bei Jobsuchenden ein besonders hohes Vertrauen
9. Stellenbeschreibungen: Klartext statt Plattitüden
Sei es auf Jobbörsen oder der eigenen Karriereseite – Eine präzise Stellenbeschreibung zieht die richtigen Mitarbeiter an und filtert ungeeignete Bewerber frühzeitig aus. Hier gilt es, einerseits die gewünschten Fähigkeiten des Mitarbeitenden klar herauszustellen, gleichzeitig aber auch überzeigende Argumente für das Unternehmen zu liefern.
In den meisten Branchen sind Bewerber rar und Arbeitnehmer können sich die Jobs aussuchen. Durch Benefits oder flexible Arbeitszeiten setzen Sie sich in ihrem Stellenangebot von Wettbewerbern ab. Diese Stärken gilt es unbedingt in der Stellenausschreibung hervorzuheben.
Am besten ermöglichen Sie es Bewerbern, direkt Kontakt zu Ihnen aufzunehmen und bieten die Möglichkeit einer Online-Bewerbung , beispielsweise über einen Link zu einem entsprechenden Formular. Auch Lebenslauf und das Anschreiben sollten sich hier direkt hochladen lassen.
10. Erfolgsmessung: Zahlen, Daten, Fakten
„Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist.“ So lautet ein berühmtes Zitat von Henry Ford. Bei der Suche nach Mitarbeitern kommen meist verschiedene Kanäle parallel zum Einsatz.
Doch welcher Kanal hat nun dazu geführt, das eine bestimmte Stelle besetzt wurde? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, Rekrutierungsmaßnahmen möglichst genau zu messen. Nur so lässt sich herausfinden, wo es sich lohnt, Zeit und Geld für die Mitarbeitersuche zu investieren und welche Methoden am besten funktionieren.
In der einfachsten Form befragen Unternehmen Ihre Bewerber ganz einfach. Deutlich präziser lässt sich die Performance von bestimmten Kanälen durch spezielle Tools wie Google Analytics messen.
Warum die Suche nach Mitarbeitern heute so schwierig ist
Der Bewerbermangel ist ein komplexes Phänomen, das auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen ist und Unternehmen vor große Herausforderungen in der Mitarbeitergewinnung stellt. Hier sind einige der Hauptgründe, warum Unternehmen Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu finden:
Demografischer Wandel
Die Bevölkerung altert und die Geburtenrate sinkt, was zu einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung führt. Viele erfahrene Arbeitskräfte gehen in den Ruhestand, während weniger junge Menschen nachrücken.
Fachkräftemangel
In vielen Branchen gibt es einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Insbesondere in technischen und spezialisierten Berufen wie IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen sind qualifizierte Mitarbeiter schwer zu finden. Einige Regionen sind dabei besonders hart getroffen. In Sachsen beispielsweise fehlen derzeit mehr als 35.000 Fachkräfte.
Veränderte Arbeitsmarktpräferenzen
Die Erwartungen und Präferenzen von Menschen haben sich verändert. Viele suchen nach einer besseren Work-Life-Balance, flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit, remote und aus dem Ausland zu arbeiten. Unternehmen, die diese Bedürfnisse nicht erfüllen, haben Schwierigkeiten, Talente anzuziehen.